Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Auslegung von Heizungen mit Erdwärmesonden

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Der Einsatz von Erdwärmesonden als Energiequelle ist weit verbreitet. So sind nur im Kanton Luzern bisher über 17’000 Sonden gebohrt worden. Doch welche ist die ideale Bohrtiefe für die Nutzung von Geothermie?

Bei der oberflächennahen Geothermie wird Erdwärme aus Tiefen bis zu 400 Metern genutzt. Je tiefer gebohrt wird, desto wärmer wird es: In Mitteleuropa um etwa drei Grad pro 100 Meter Tiefe. Doch extrem tief zu bohren ist bei Geothermie zum Heizen gar nicht nötig. Bei 100 Metern ist der Untergrund auch im Winter etwa elf bis zwölf Grad warm. In 400 Metern Tiefe herrschen etwa 25 Grad, im Erdkern bis 6000 Grad. Diese in der Erde gespeicherte Energie ist nach menschlichen Massstäben unerschöpflich. Trotzdem entweicht das meiste davon ungenutzt.

Auslegung der Erdwärmesonden

Bei der Dimensionierung von Erdwärmesonden wird das Bedarfsprofil mit dem Heizleistungsbedarf des Gebäudes sowie dem Wärmebedarf der Warmwasseranlage erstellt. Diesem Energiebedarf entsprechend wird eine geeignete Wärmepumpe mit ausreichender Leistung bestimmt und ihre Laufzeit definiert. Sperrzeiten für die elektrische Energiezufuhr müssen berücksichtigt werden. Die standortabhängige Leistung der Erdwärmesonde wird durch die Höhenlage, die lokale Bodentemperatur sowie die lokale geologische Struktur beziehungsweise die thermischen Gesteinseigenschaften bestimmt. Diese Berechnungen übernehmen normalerweise Heizungsplaner oder Installateurbetriebe. Um als Laie einen Anhaltspunkt zu bekommen, wie tief gebohrt werden muss, gibt es eine einfache Faustformel: Teilen Sie Ihren jährlichen Ölverbrauch durch 10 beziehungsweise Ihren jährlichen Stromverbrauch für die Elektroheizung durch 100 und Sie erhalten die ungefähr notwendige Bohrtiefe. Haben Sie vor, das Warmwasser ebenfalls mit der Erdsonden-Wärmepumpe aufzuheizen? Dann müssen Sie nochmals einen Zuschlag von 10 % auf die berechnete Bohrtiefe geben.

Konsequenzen von zu kleinen Erdsonden

Im Bereich Erdsonden-Bohrungen gilt folgendes Motto: «Je länger die Leitung, desto tiefer die Rechnung». Eine zu kurze Erdwärmesonde kann mehrere Auswirkungen haben: Wie erwähnt führt eine zu kurze Erdwärmesonde zu höheren Stromkosten der Wärmepumpe. Zudem können im schlimmsten Fall der Plattentauscher und die Erdsondenleitungen aufgrund von zu tiefen Temperaturen in der Sonde einfrieren. Ebenso kann es vorkommen, dass die Wärmepumpe bei zu tiefen Eintrittstemperaturen auf «Störung» geht und sich danach abschaltet.

Einzuhaltende Abstände bei Erdwärmesonden

Erdsonden können Auswirkungen auf Nachbarsgrundstücke haben, da sie das Erdreich abkühlen und der Wirkungsgrad von benachbarten Anlagen beeinträchtigt wird. Der Abstand zwischen Erdwärmesonden muss daher mindestens 5 bis 6 m betragen. Zusätzlich sind bei der Erstellung von Erdsonden folgende Mindestabstände zu beachten:

  • zu Kantonsstrassen: Mindestabstand von 3 m
  • zu Gemeindestrassen: Mindestabstand von 3 m
  • zu Wald: Abstand 20 m
  • zur Grundstückgrenze mindestens 3 m

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