Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Aussenfühler von Heizungen
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie stehen am Morgen auf. Es ist ein schöner Tag am Anfang oder am Ende des Winters. Am Morgen ist es draussen noch bitterkalt – aber nicht so in Ihrem Zuhause. Die Radiatoren oder die Bodenheizung sind wunderbar warm. Die Heizung funktioniert einwandfrei. Tagsüber scheint die Sonne auf die Westfassade, wo sich auch der Aussenfühler Ihrer Heizung befindet. Diese heizt sich auf – auf einen Spitzenwert von 25 Grad. Wenn Sie am Abend nach Hause kommen, ist die Sonne untergegangen. Und draussen ist es nur noch 10 Grad warm. Ihre Heizung müsste jetzt Ihrer Meinung nach heizen – tut sie aber nicht. Was ist passiert? Ist alles in Ordnung mit der Anlage?
Zuerst kurz zum Verständnis: Was ist ein Aussenfühler der Heizung und wozu ist er da?
Der Aussenfühler der Heizung misst die Temperatur der Umgebung und wirkt sich somit auf die Regelung der Heizungsanlage aus. Er befindet sich in der Regel auf der Aussenseite einer Fassade, üblicherweise auf der Westseite und sollte nicht direkt von der Sonne beschienen werden. Das unscheinbare Gerät misst kontinuierlich die Temperatur der Umgebung. Möglich wird das in der Regel durch einen temperaturabhängigen Widerstand. Dieser verändert seine Eigenschaften in Abhängigkeit der Aussentemperatur und leitet ein Signal an die Heizungsregelung.
Diese greift den Wert vom Aussenfühler ab und stellt die Vorlauftemperatur entsprechend ein. Dabei senkt sie die Temperatur des Heizungswassers ab, wenn das Messinstrument feststellt, dass es draussen wärmer wird. Sinkt die Aussentemperatur, sorgt die Heizung für wärmeres Heizungswasser. Auf diese Weise transportiert sie mehr Energie in die Räume und gleicht die steigenden Verluste über die Gebäudehülle aus.
Heizungsregelung über die Heizkurve
Wie stark die Anlage auf geänderte Werte vom Aussenfühler der Heizung reagiert, hängt von der Einstellung der Heizkurve ab. Diese bestimmt die Vorlauftemperatur abhängig von der Aussentemperatur und ist auf jedes Gebäude individuell anzupassen. Aber zurück zur Geschichte am Anfang des Newsletters: Der Fühler misst zwar dauernd die aktuelle Aussentemperatur, rechnet diese aber in einen Mittelwert über 12 Stunden um. Danach wird der Wert mit einem Faktor multipliziert, welcher für die Bauweise des Gebäudes steht. Dieser Faktor geht von 10 für einen Leichtbau bis 1 für eine massive Bauweise. Unter der Annahme, dass es sich bei Ihrem Haus nicht um eine Leichtbauweise handelt, geht der Fühler davon aus, dass die Liegenschaft noch nicht ausgekühlt ist. Aus diesem Grund wird die Heizung noch nicht eingeschaltet. Das System funktioniert also einwandfrei.
Was können Sie also tun, damit sich Ihre Heizung trotzdem in Betrieb setzt? Bevor Sie das tun, könnten Sie sich noch davon überzeugen, ob Ihr gefühltes Bedürfnis nach Heizwärme eine Kontrollmessung der effektiven Temperatur standhält. Hintergrund: In der Praxis messen wir oft Werte von über 21 Grad und die Bewohner haben trotzdem das Gefühl, es sei kalt.
Wenn Ihre Heizung in der angesprochenen Situation trotzdem heizen soll, können Sie Folgendes tun.
- Machen Sie Ihre Heizung stromlos, indem Sie den Stecker der Stromversorgung ausziehen und ihn nach einigen Sekunden wieder einstecken.
- Hinterlegen Sie der Heizungsregelung einen Wert für eine leichtere Gebäudebauweise, als Sie es in Wirklichkeit ist*.
- Stellen Sie den Sollwert an Ihrer Heizungssteuerung höher*.
- Lassen Sie von einem Profi die Heizkurve neu einstellen.
(*auf Kosten der Energieeffizienz und meist vom Fachmann auszuführen).