Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Energiegesetz Kanton Luzern

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Seit rund einem halben Jahr setzt der Kanton Luzern voll auf erneuerbare Energie. Das zeigt sich für Immobilienbesitzer primär im Bereich Heizwärme und Warmwasser. Seit Anfang 2019 greift das neue Energiegesetz des Kantons Luzern – Zeit für ein erstes Fazit, welches sich aus den täglichen Kundengesprächen ziehen lässt:

  • Standardlösungen: Bei vielen Kunden sind günstige Standardlösungen gefragt. Oft sind diese von Beginn weg ausgeschlossen. Ein Klassiker ist der Eins-zu-eins-Ersatz einer Öl- oder Gasheizung bei einem schlecht isolierten Haus. Dieser ist nicht mehr möglich. Die verbreitete Meinung, dass Ölheizungen verboten sind, ist aber auch falsch.
  • Aufschieberitis: Einige Besitzer scheinen den Energiewandel aussitzen zu wollen. Das zeigt sich beispielsweise, wenn das Haus an Kinder weitergegeben oder verkauft werden soll. Oft steht die Frage im Raum: „Will ich in meinem Alter noch einen namhaften Betrag für eine Wärmepumpe investieren? “Häufig hören wir auch diese Aussage: „Ich will noch mein vorhandenes Heizöl fertigbrauchen und kann es keinem Nachbarn verkaufen.“ Sicher ist aber: Es ist unklug, erst im Notfall zu reagieren, also wenn die Heizung defekt ist. Eine vorzeitige Planung der neuen Heizung ist aber unbedingt empfehlenswert
  • Zu tiefe Anreize: Obwohl zurzeit Wärmepumpen kantonal gefördert werden, werden viele Ölheizungen aufgefrischt – beispielsweise durch einen neuen Brenner. Als Antrieb wird oft genannt, dass der Wechsel einzelner Komponenten am Ölkessel günstiger ist als ein kompletter Ersatz der Heizung. Ebenfalls ein oft genannter Grund, bei seinem fossilen System zu bleiben, ist der tiefe Heizölpreis.
  • Zu kurze Kostenrechnung: Im langfristigen Vergleich ist eine Wärmepumpenheizung in den meisten Fällen günstiger als ein fossiles System. Viele Kunden verzichten auf einen fundierten Vergleich zwischen Investitionen und Betriebskosten. Oft ist auch der Vergleich schwierig, welche Investition sich schneller rechnet: Erst Dämmung verbessern, dann Heizung ersetzen oder umgekehrt? Die Antwort auf diese Frage finden Sie hier.
  • Leistungsgrenzen Luftwärmepumpen: Bei schlecht isolierten Gebäuden mit einem bisherig hohen Heizölverbrauch stossen Luftwärmepumpen bezüglich Leistung, Grösse und Schallemission oft an ihre Grenzen. Zudem ist der Heizungsersatz durch erneuerbare Systeme in Reihen-EFH, beziehungsweise für mehrere Häuser an einer Zentrale, oft schwierig und teuer.
  • Bedenken wegen Lärm: Viele Kunden haben Bedenken bezüglich Schallemission bei Luftwärmepumpen. Konkret zeigen sich ab und zu Probleme mit Nachbarn und Schallschutzbestimmungen – insbesondere, was die Platzierung von Aussengeräten in der Nähe von Schlafzimmern oder bei Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern betrifft. Auch aus diesem Grund träumen viele von innenaufgestellten Wärmpumpen. Diese sind aber vielfach baulich nicht oder nur aufwändig machbar.

Möchten Sie wissen, welche Lösung zur Erzeugung von Heizwärme in Ihrem Fall die beste ist? Kontaktieren Sie uns für eine Analyse Heizung und Warmwasser.

Wie war das nochmal mit dem neuen Energiegesetz? Hier finden Sie eine kurze Übersicht von möglichen Massnahmen unter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen – inklusive einem Hinweis zur jeweiligen gesetzlichen Standardlösung:

Heizsysteme mit 100 % erneuerbaren Energien

Sole-Wasser-Wärmepumpe -> Standardlösung 3

Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärme in der Tiefe des Erdreiches als Energiequelle für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung. Sie erfordern eine Bohrung durch spezialisierte Firmen.

  • Kostenlose Primärenergie (Wärme aus dem Erdreich)
  • Absolut emissionsfrei, ökologisch bedenkenlos
  • Geringer Energieverbrauch (Elektrizität)
  • Höhere Anschaffungskosten, dafür minimale Betriebskosten
  • Nicht bei jeder Sanierung möglich

Luft-Wasser-Wärmepumpe -> Standardlösung 3

Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die kostenlose Umweltenergie der Aussenluft. Und das bei geringem baulichem und finanziellem Aufwand, da keine Bohrung nötig ist.

  • Kostenlose Primärenergie (Wärme aus der Umgebungsluft)Absolut emissionsfrei, ökologisch bedenkenlos
  • Geringer Energieverbrauch (Elektrizität)
  • Moderate Anschaffungskosten, tiefe Betriebskosten

Holzheizung -> Standardlösung 2

Holz ist eine nachwachsende heimische Energiequelle, die sich in modernen Holzheizsystemen komfortabel nutzen lässt. Holzheizungen können mit anderen Wärmeerzeugern kombiniert werden.

  • Emissionsneutral und ökologisch
  • Einheimischer Brennstoff
  • Höhere Anschaffungskosten, dafür tiefe Betriebskosten
  • Benötigt mehr Platz im Keller als andere Systeme

Empfohlene Ergänzungen zu fossilen Heizsystemen

Solarthermie-Anlage -> Standardlösung 1 in Kombination mit Öl- oder Gasbrennwertkesseln

Solarsysteme liefern Warmwasser und / oder unterstützen die Heizung.

  • Kostenlose Primärenergie (Sonne)
  • Optimale Ergänzung zu konventionellen Heizsystemen (Öl/Gas)
  • Heizungsunterstützung möglich (abhängig von Dimensionierung und Standort)
  • Geringer Energieverbrauch (Elektrizität)
  • Moderate Investitionskosten, Reduktion der Betriebskosten
  • Nicht auf jedem Dach möglich

Brauchwarmwasser-Wärmepumpe kombiniert mit Photovoltaik-Anlage -> Standardlösung 7

Bei diesen Systemen wird die elektrische Energie für den Betrieb eines Wärmepumpenboilers durch eine hauseigene Photovoltaik-Anlage produziert.

  • Kostenlose Primärenergie (Luft und Sonne)
  • Weitgehende Abdeckung der Warmwassererwärmung
  • Ist auf Warmwasser beschränkt (keine Heizungsunterstützung)
  • Moderate Investitionskosten, Reduktion der Betriebskosten
  • Nicht auf jedem Dach

Weitere Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs

Ersatz der Fenster -> Standardlösung 8

Moderne Fenster verhindern, dass Wärme entweicht und Kälte ins Haus eindringt. Sie tragen massgeblich zur Senkung des Energieverbrauchs bei.

  • Sinnvolle Lösung bei alten Fenstern
  • Je nach Fensterflächen eine kostengünstige Sanierungsmöglichkeit
  • Bei fast allen Gebäuden einfach möglich

Wärmedämmung Dach und / oder Fassade -> Standardlösung 9

Die Fassade eines Hauses ist meistens dessen grösste Fläche. Ohne effiziente Wärmedämmung entweichen auf diesem Weg bis zu 30 Prozent der Heizwärme.

  • Sinnvolle Lösung bei alten Gebäuden
  • Hohe Anschaffungskosten
  • Starke Reduktion der Heizkosten
  • Nicht bei allen Gebäuden möglich

Möchten Sie mehr über das neue Energiegesetz und dessen Standardlösungen erfahren? Kontaktieren Sie uns.