Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Heizungsersatz oder Dämmen

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Kürzlich war in der Hauseigentümerzeitung ein interessanter Artikel zum Thema «Energiesparinvestitionen» zu lesen. Der Journalist Michael Staub schrieb unter dem Titel «Was ist sinnvoller – stärker dämmen oder erneuerbar heizen?» unter anderem:

«Bei energetischen Sanierungen sollte zuerst die Gebäudehülle ertüchtigt und erst dann eine neue Heizung eingebaut werden. Eine gedämmte Gebäudehülle senkt den Energiebedarf und damit auch den Öl- oder Gasverbrauch. Der CO2-Ausstoss fossiler Heizungen kann damit also gesenkt werden. Hohe Kosten für eine Gesamtsanierung schrecken jedoch viele Eigentümerschaften ab. Soll man im Zweifelsfall also zuerst einmal die Heizung ersetzen? So einfach sei es nicht, sagt Marcel Truninger. Er ist Leiter Region Ost und Mitglied der Geschäftsleitung bei Elco. Wärmepumpen seien komplexe Systeme, die optimal auf ihr Einsatzgebiet abgestimmt werden müssten, sagt Truninger: «Wenn das Gebäude nachträglich gedämmt wird, ist die Leistung der Wärmepumpe vielfach zu gross. Die Wärmepumpe ist falsch dimensioniert, dadurch ist der Wirkungsgrad nicht optimal. Es braucht somit zu viel Strom, um die Wärme zu erzeugen.»

Urs Hanselmann, Projektleiter Technik beim Branchenverband Gebäudehülle Schweiz, empfiehlt eine dreistufige Strategie: «Zuerst kommt die ganzheitliche Sanierung der Gebäudehülle, danach der Heizungsersatz, inklusive Solarthermie. Als dritte Stufe sehen wir die Elemente Photovoltaik, Batteriespeicher und Smart Home.» Mit diesem «Königsweg e+» könne eine umfassende, etappierte Modernisierung des Gebäudes in Angriff genommen und auch finanziert werden.»

Sanierungen der Gebäudehülle rechnen sich langsamer.
Ruedi Meier, Ökonom, Energiespezialist und Referent an der letzten Fischer-Informationsveranstaltung «Wie saniere ich mein Haus (richtig)?», geht das Thema von einer anderen Seite an. Er beantwortet die Frage «Welche Energiesparinvestition ist die beste?» wie folgt: «Es geht vor allem um die Effizienz eines Hauses. Deshalb sollte sowohl das Heizsystem auf erneuerbare Energie umgestellt, als auch Energie, vor allem Strom, selbst produziert werden.» Hier können Sie sich sein ganzes Referat ansehen

In der Praxis zeigt sich aber, dass viele Hauseigentümer aus Kostengründen nicht alle wünschenswerten Energiesparinvestitionen gleichzeitig umsetzen können. Dazu Ruedi Meier: «Wer in effiziente Energiesparmassnahmen investieren will, der sollte sich zuallererst seine Heizung anschauen.» Denn da sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis weitaus besser als bei der Isolierung von Wänden. Meier führt weiter aus: «Wird vollumfänglich und mit grosser Eingriffstiefe saniert, so steigen die Investitionskosten deutlich an.» Zum Thema «Zu grosse Wärmepumpe mit einen schlechteren Wirkungsgrad nach einer Sanierung der Gebäudehülle» sagt Beat Fischer: «Mit flankierenden Massnahmen ist aber auch das in den Griff zu bekommen – beispielsweise durch Nachrüstung grösserer Pufferspeicher oder durch die Anpassung der Steuerung.»
Die Aussagen klingen auf den ersten Blick widersprüchlich – sind sie aber nur bedingt. Entscheidend ist das liebe Geld. Wer alles sanieren will und kann, geht auf den Königsweg. Wer auf das Geld schauen will oder muss, fängt mit Heizung und Solaranlage an.

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