Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Sanierung von Bodenheizungen

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Ein gutes Rohr einer Bodenheizung muss wasser- und luftdicht sein. Beides ist von Belang. Denn nicht nur die Wasserführung muss frei von Lecks erfolgen, das Rohr sollte auch das Eintreten von Sauerstoff in das zirkulierende Heizungswasser verhindern. Tatsache ist, dass viele alte Bodenheizungen aus den 70er bis 90er Jahren noch mit sauerstoffundichten Rohren ausgeführt wurden. Das Problem: Durch die Einwirkung der Sauerstoffdiffusion korrodieren alle eisenhaltigen Teile im Heizkreislauf. Daraus bildet sich rosthaltiger Schlamm, der sich dann in der Bodenheizung absetzt und die Zirkulation des Heizungswassers behindert. Die Folge ist eine reduzierte Wärmeabgabe der Bodenheizung.

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Zirkulation Heizungswasser in der Bodenheizung behindert

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Einwandfreie Zirkulation Heizungswasser in der Bodenheizung

Wie erkennen Sie aber den Unterschied zwischen „guten und schlechten“ Rohren?

Bodenheizrohre der neueren, dichten Art sind in der Regel mit einer Sperrschicht aus Aluminium ausgeführt und haben eine weisse Aussenfarbe. Die sauerstoff-undichten Rohre hingegen weisen eine durchsichtig/klare Oberfläche auf. Ungefähr seit dem Jahr 2000 hat sich der Einbau der „neuen“ Rohre durchgesetzt, weil die Preisdifferenz nicht mehr da war. Im Übergang wurden teils Rohre der alten Generation mit einer Sauerstoff-Sperrschicht überzogen, womit die Diffusion um bis zu 80 % gebremst wurde.

Möglichkeiten zur Sanierung von verschlammten Heizungsrohren

Verschlammte Heizungsrohre lassen sich in der Regel mit Wasser und einem speziellen Spülgerät durchspülen. Heizungsinstallateure wie auch spezialisierte Unterhaltsfirmen verfügen über die nötigen Geräte; der Aufwand ist vergleichsweise gering. Teurer ist eine Sanierung der Bodenheizung aufgrund von Lecks, die zu Wasserschäden führen können. In diesem Fall bieten sich mindestens vier Sanierungswege an. Der komplette Rückbau der Bodenheizung in Kombination mit einer neuen Installation ist mit Abstand die teuerste Lösung – und die beste. Ein Raum präsentiert sich nach der Sanierung in unveränderter Form, allerdings in der Regel mit neuem Fussbodenbelag. Günstiger kommt der Aufbau einer neuen Bodenheizung auf dem bestehenden Bodenbelag; das alte Heizregister wird stillgelegt. In Wohnzimmern mit raumhohen Fenstern ist diese Lösung kaum machbar, selbst wenn die für derartige Sanierungen geeigneten Bodenheizungen mit geringer Höhe verbaut werden.

Eine grossflächige Befensterung, zum Beispiel vor Balkonen oder Aussensitzplätzen, kompliziert auch die dritte Variante – die Nachrüstung eines Raumes mit Radiatoren üblicher Bauart. Denn lange und hohe Fensterfronten ohne Heizkörper (und ohne Bodenheizung) erzeugen einen Kaltluftabfall, der bei Minustemperaturen zu einem unbehaglichen Raumklima führen kann. Gemildert wird dieser Effekt durch sehr gute Wärmeschutzfenster, möglichst mit Dreifachverglasung. In Anbetracht der Kosten könnte es sinnvoll sein, das für die Sanierung der Bodenheizung veranschlagte Geld teilweise in neue Fenster zu investieren. Kostengünstige Radiatoren bringen dann genügend Wärme.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Sanierung von innen: Durch Eintrag von flüssigem Epoxidharz in die Rohrregister entsteht sozusagen ein Rohr im Rohr. Das Harz härtet nach einigen Stunden dauerhaft aus. Selbstverständlich muss die Verrohrung vollständig frei von Schlamm und Krusten sein, um eine glatte innere Oberfläche zu gewährleisten. Über die Langzeitwirkung von Rohrinnensanierungen sind allerdings keine unabhängigen Untersuchungen bekannt. Die von Anbietern gewährte übliche Garantie für versteckte Mängel von lediglich fünf Jahren ist für Hausbesitzer jedenfalls nicht unbedingt ein Argument für diese Sanierungsvariante. Ausserdem sind solche Sanierungen teuer.

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Reinigung einer Fussbodenheizung

Häufiges Problem oder Angstmacherei?

Doch was ist wirklich dran am Thema verschlammte Heizungsrohre? Wer die Hauseigentümerzeitung aufschlägt, liest in jeder Ausgabe seitenlange Werbeberichte über die Problematik der Verschlammung und über die besten Abhilfen. In 40 Jahren Geschäftstätigkeit und vielen tausend Anlagen haben wir nur eine Bodenheizung angetroffen, die wirklich saniert werden musste. Gründe für Sanierungen sind versprödete Rohre oder unreparierbare Lecks. Die Erfahrung zeigt aber, dass nur ganz selten Schäden an Anlagen auftauchen und diese eigentlich immer reparierbar sind. Unsere Montageteams spülen bei jeder Heizungssanierung das ganze System – ohne Hochdruck. Lose Teile werden so gelöst und herausgespült. Natürlich können die Rohre nachher immer noch kleine Verkrustungen haben. Diese haben aber keinen Einfluss auf die Leistung der Bodenheizungen. Ausserdem hat sich der Einbau von luftabsorbierenden Geräten wie beispielsweise Vakuumentgaser als wirksame Methode erwiesen, um den immer wieder eintretenden Sauerstoff in der Heizanlage zu eliminieren.