Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Erdgas aus Russland

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Täglich importiert Europa russisches Gas im Wert von (umgerechnet) bis zu 660 Millionen Franken. Das sagen Zahlen des belgischen Thinktanks Bruegel. Auch wenn dies nicht mit dem Geldfluss nach Russland gleichzusetzen ist: Russland ist ein wichtiger Rohstofflieferant für Europa. Die Schweiz bezieht ihr Gas zwar nicht direkt aus Russland, sie ist jedoch ein Teil des europäischen Gasnetzes. Damit sind auch Schweizer Haushalte von russischem Gas abhängig. Wie beeinflusst die aktuelle Situation in der Ukraine die Gasversorgung? Müssen Schweizer Haushalte, mit Gasheizungen, jetzt mit massiven Preisanstiegen rechnen? Und wie sieht es mit Erdöl beziehungsweise Heizöl, Benzin und Diesel aus?

Welchen Einfluss hat die Situation in der Ukraine auf die Versorgung mit fossilen Brennstoffen?

Inwiefern sich der Kraftstoffpreis verändert hat, wird jeder feststellen, der kürzlich getankt hat. Und auch der Heizölpreis hat sich erhöht. Das Ende des Preisanstiegs ist laut Experten noch nicht erreicht. Und wie sieht es mit dem Gas aus? Laut dem Bundesamt für Statistik heizen 20 Prozent der hiesigen Haushalte mit Gas. Zu einem grossen Teil befinden sich diese Haushalte in Städten und Agglomerationen. Der Grund: Nur dicht besiedelte Gebiete verfügen in der Schweiz über ein Gasnetz.

Woher stammt das Gas, das unsere Häuser wärmt?
Die Versorgung mit Gas erfolgt in der Schweiz durch rund 100 Gasversorger. Sie beziehen ihr Gas bei Handelspunkten aus anderen europäischen Ländern, wie Deutschland, den Niederlanden, Frankreich oder Italien. Diese wiederum beziehen ihr Gas unter anderem aus Russland. Rund die Hälfte des Gases, das in die Schweiz strömt, soll aus Russland stammen. Das ist jedoch nur eine Schätzung. Denn tatsächlich gibt es für Gas noch keine verlässlichen Herkunftsnachweise.

Kostet das Heizen jetzt mehr?
Die Preise für den Rohstoff Gas steigen bereits seit letztem Herbst. In den letzten Tagen gab es jedoch nochmals einen sprunghaften Anstieg. Wie stark diese Preissprünge das Budget der Schweizer Haushalte tangieren, ist allerdings unterschiedlich. Denn Schweizer Gasversorger kaufen ihr Gas zum Teil weit im Voraus ein. Nicht alle Unternehmen haben die gestiegenen Kosten für den Rohstoff schon an die Endkunden weitergeben. Nichtsdestotrotz werden die Gaspreise – wenn auch mit Verzögerung – für Schweizer Haushalte künftig wohl steigen.

Gibt es Ausweichmöglichkeiten und Alternativen?
Daran arbeitet die Europäische Union derzeit. Erfolgversprechend sei unter anderem Flüssiggas. Der grosse Vorteil: Gas in flüssiger Form – sogenanntes LNG – kann aus anderen Ländern bezogen werden, etwa aus den USA, Katar und Ägypten. Der grosse Nachteil von LNG: Die Verflüssigung braucht viel Energie und das zeigt sich im Preis. Zudem bleibt das Problem des importierten Rohstoffes beziehungsweise der Auslandsabhängigkeit bestehen. Wer mit lokaler Energie heizen will – und diese auch aus erneuerbaren Quellen stammen soll – hat nur eine Möglichkeit: Abstand nehmen von fossilen Energieträgern. Das geht zum Beispiel mit einer Wärmepumpenheizung. Ein solches System kostet 30’000 bis 65’000 Franken, je nachdem, ob Verteilsysteme, wie zum Beispiel eine Bodenheizung, schon vorhanden sind und ob eine reine Luftwärmepumpe oder eine Erdsonde verbaut werden soll. Erstere sind vergleichsweise günstig, während Systeme zum Heizen mit Erdwärme teurer, aber im Betrieb sehr effizient sind. Der Austausch einer bestehenden Heizung geht nicht von heute auf morgen. Wärmepumpen unterliegen, je nach Wohnort, einem Bewilligungs- oder Meldeverfahren. Zudem sind die aktuellen Lieferfristen der Hersteller für Luftwärmepumpenheizungen bis zu sechs Monate – bei Pelletheizungen ist die Situation ähnlich. Die Durchlaufzeiten sind dadurch sehr unterschiedlich. Eine realistische Zeitspanne ist drei bis sechs Monate.

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