Erdsonden in Wohngebieten
Je tiefer man ins Erdreich gelangt, umso wärmer wird es. Schon ungefähr 10 Meter unter der Erdoberfläche herrscht im Erdreich eine über das ganze Jahr annähernd konstante Temperatur. Je 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur im Untergrund um etwa 3 Grad Celsius an. Das sind gute Voraussetzungen, um die Erdwärme in Verbindung mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe als Heizenergie zu nutzen. Dazu bedarf es jedoch Bohrungen und Erdsonden. Dabei stellen sich Fragen: «Wie viele Erdsondenbohrungen sind notwendig?» oder «Reicht eine gemeinsame Bohrung für die gemeinsame Nutzung in einer Überbauung aus?»
Abstände und Energiebedarf sind zu berücksichtigen
Wenn eine Erdsonde dem Boden Wärme entzieht, bilden sich, aufgrund von Grundwasserflüssen, in vielen Fällen «Kältefahnen». Diese wiederum können die Wärmeentzugsleistung von Erdsonden in der Nähe beeinflussen. Daher gilt es, Mindestabstände zwischen den Sonden zu berücksichtigen. Die Anzahl an Metern Erdsonde wiederum ergibt sich aus dem Energie- und Wärmeleistungsbedarf. «Diese Meterzahl kann man dann auf eine oder mehrere Erdwärmesondenbohrungen aufteilen», präzisiert Rita Kobler, ehemals Fachspezialistin für erneuerbare Energien beim Bundesamt für Energie. «Will man mehr Wärme entziehen, so braucht es zusätzliche Bohrmeter beziehungsweise verbaute Erdwärmesonden», veranschaulicht Rita Kobler weiter. Dies ist daher auch bezüglich der Anzahl an Bohrungen für die Beheizung von grösseren Gebäuden oder einer Überbauung zu bedenken. Schliesslich fliesst zu einer einzelnen Erdsonde eine begrenzte Menge an Wärme. Hierbei sind etwa auch die geologischen Verhältnisse am Standort der Erdsonde massgeblich.
Zielführender Dialog unter Nachbarn
Im Zusammenhang mit der Nutzung von Erdwärme in Quartieren weist Rita Kobler darauf hin, dass eine gemeinsame Erdwärmesondenbohrung, je nach Abstand zwischen den Gebäuden und den lokalen Gegebenheiten, oft kostengünstiger ist, als wenn jede Hauseigentümerschaft eine eigene Bohrung durchführen lässt.
Ein Gemeinschaftsprojekt bietet den zusätzlichen Vorteil, dass Synergien besser genutzt und die Anordnung der Bohrungen effizienter geplant werden können. Besonders in Gebieten mit kleineren Parzellen stellt das Einhalten der Grenzabstände häufig eine Herausforderung dar. Wenn jede Eigentümerschaft ihr eigenes Projekt verfolgt, besteht zudem das Risiko, dass die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Erdsonden nicht eingehalten werden. Dies kann dazu führen, dass beim Bohren im schlimmsten Fall eine bestehende Sonde beschädigt wird. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Energie aus bereits abgekühltem Erdreich entzogen wird, was die Effizienz der Wärmegewinnung mindert.
Gerade in Siedlungen und Quartieren mit engen Bauverhältnissen ist es daher empfehlenswert, sich mit den Nachbarn abzusprechen und eine gemeinsame Lösung anzustreben. Rita Kobler empfiehlt ausserdem, ein solches Projekt durch eine Fachperson begleiten zu lassen. So können mögliche Herausforderungen frühzeitig erkannt und Probleme vermieden werden.
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