Nachrichten vom Heizprofi zum Thema Lärmschutz bei Wärmepumpenheizungen
Luft-Wasser-Wärmepumpen stellen eine ideale Möglichkeit dar, fossil betriebene Heizsysteme zu ersetzen und die Klimaziele 2050 zu erreichen. Dennoch zeigt sich bei Heizungssanierung ab und zu das Problem, dass die Lärmschutzverordnung in den Kantonen unterschiedlich und zum Teil verschärft angewandt wird. Konrad Imbach, Geschäftsleiter Gebäudeklima Schweiz, hat in einem Interview mit dem Magazin «haustechnik.ch» unseres Lieferanten Meier Tobler über die Hintergründe gesprochen.
Fossil betriebene Heizungen sollen durch alternative Systeme ersetzt werden, zum Beispiel mit Wärmepumpen. Offenbar gibt es nun aber gerade bei Luft-Wasser-Wärmepumpen zunehmend Probleme, weil Kantone und Gemeinden deren Einsatz aufgrund von Einwänden aus Lärmschutzgründen erschweren oder gar verhindern. Was genau geht da seit einiger Zeit vor sich?
Konrad Imbach: Mit der Lärmschutzverordnung, kurz LSV, haben wir eine gesetzliche Vorgabe, wie laut ein Gerät sein darf. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen stellt der Luftschall ein Problem dar. Und dabei handelt es sich vor allem um draussen aufgestellte Wärmepumpen respektive Split-Anlagen. Allein die Vorgaben der Schallschutzverordnung zu erreichen, ist sportlich. Dazu braucht es einen Schallnachweis, wobei verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Zum Beispiel die Platzierung des Gerätes, die Distanz zum Nachbarn und vor allem der Nachtbetrieb der Anlage.
Das ist die grundsätzliche Herausforderung, die man aber mit einer guten Planung bewältigen kann. Leider wird im Nacht- oder Flüstermodus die Wärmepumpe in der Leistung reduziert. Dieser Wert ist dann auch relevant und darf in der Nacht nicht überschritten werden.
Wurden in den letzten Jahren die Geräte nicht immer leiser?
Grundsätzlich werden sie leiser, alle Hersteller arbeiten intensiv daran.
Zusätzlich sind Massnahmen eingeleitet worden, um den Schall zu vermindern, etwa mit Schallschutzhauben. Ausserdem kam die Inverter-Technologie dazu, mit der Wärmepumpen nicht auf voller Leistung fahren und somit weniger Lärm entsteht. Für uns ist es jedoch wichtig, dass solche Verbesserungen in einem erträglichen finanziellen Rahmen bleiben. Bei der Betrachtung der Schallproblematik dürfen drei grundsätzliche Faktoren nicht vergessen
werden: Erstens muss man feststellen, dass wir betreffend Lärm in den letzten Jahren alle sensibler geworden sind. Zweitens gab es in den letzten Jahren bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen eine Entwicklung von innen aufgestellten zu mehr aussen aufgestellten Geräten respektive Split-Anlagen.
Das hatte auch damit zu tun, dass die Wärmepumpen günstiger werden mussten. Und nicht zuletzt spielt die verdichtete Bauweise in der Schweiz eine wichtige Rolle.
Wieso setzt man nicht einfach mehr Erdsonden-Wärmepumpen ein?
Das ist eine hervorragende Technologie, die aber für viele einfach zu teuer ist. Zudem ist ihr Einsatz aus geologischen Gründen nicht an jedem Standort möglich. Ein weiterer Faktor ist die Zugänglichkeit. Ausserdem benötigen auch Erdsonden-Wärmepumpen eine Bewilligung.
Wäre es nicht einfacher, nur noch leise Geräte auf den Markt zu bringen?
Natürlich können leisere Geräte entwickelt werden, diese werden aber dann so teuer, dass wir sie nicht mehr verkaufen können. In der Schweiz haben wir zudem mit der Herausforderung zu kämpfen, dass viele Gebäude höher als 800 Meter über Meer liegen und damit mehr Heizleistung benötigt wird, was zu mehr Schall führt. Dazu kommen verschiedene weitere Faktoren, gerade auch bei den Kältemitteln.
Wären zusätzliche Schallschutzmassnahmen nicht die einfachste Lösung, zum Beispiel mit Schallschutzhauben?
Das macht man natürlich – oder mit Schallschutzwänden. Aber warum soll ich eine Schallschutzhaube installieren, wenn es nicht nötig ist. Mit den heutigen Vorschriften braucht es diese eigentlich selten – das wird ja auch bei der Planung berücksichtigt. Ist hingegen der Schallschutz mit der Installation nicht gewährleistet, dann braucht es solche Massnahmen. Aber letztlich geht es beim Kunden auch ums Geld – da spielt der Markt. Lärm ist zudem ein sehr individueller Faktor, der gerade bei nachbarschaftlichen Konflikten oft zum Tragen kommt.
Hier können Sie das ganze Interview mit Konrad Imbach nachlesen.
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